1946 – Wiederaufnahme

Erst mit der Rückkehr der ehemaligen Aktiven aus den verschiedenen Kriegsgefangenenlagern regte sich auf dem sportlichen Sektor neues Leben. Damit der Sportverein wieder neu aufleben konnte, musste den Gesetzen der französischen Besatzungsmacht folgend zunächst eine Gründungsversammlung durchgeführt werden.

Da alle Versammlungen genehmigungspflichtig waren, stellten die Sportkameraden Walter Hennig, Helmuth Penth und Nikolaus May am 26. Juni 1946 einen schriftlichen Antrag zur Einberufung einer Gründungsversammlung an den Ortsbürgermeister in Kyllburg.
1946_GenehmigungAntrag vom 26.06.1946 zur Genehmigung einer Versammlung zwecks Gründung eines Sportvereins

Entsprechend den im Antrag erwähnten Verordnungen Nr. 33 und 40 der französischen Militärregierung vom 04.02.1946, musste der Antrag „von großjährigen Antragstellern, die einen guten Ruf genießen, in der französischen Besatzungszone wohnhaft sind und nicht der NSDAP angehört haben, eingereicht werden.“

Ein Formblatt der französischen Militärregierung regelte genau, welche Punkte man bei der Antragstellung zur Abhaltung einer Gründungsversammlung zu beachten hatte:

  • Name, Vorname, Geburtsdatum und -ort, Staatsangehörigkeit und Anschrift der/des Antragsteller/s
  • Angaben über den Sportverein oder die Vereinigung oder den Zusammenschluss von Sportvereinen, deren Gründung beabsichtigt ist:
  • allgemein sportlicher Art oder Sondersportart;
  • Gemeinde oder Gegend, in der die Tätigkeit ausgeübt werden soll;
  • einen Entwurf der Satzungen, der eine genaue Bestimmung der vom Verein angestrebten Ziele enthalten muss;
  • Aufnahmebedingungen für Mitglieder, Art der Verwaltung, Art und Umfang der finanziellen Mittel, Zusammensetzung des Ausschusses und des Vorstandes, Amtsdauer und -gewalt von Ausschuss und Vorstandsmitgliedern, Bedingungen für die Beschlussfassung der Hauptversammlung, Verfahren der Auflösung des Vereins und des Vermögensübergangs.
  • Tag und Ort der Abhaltung der Gründungsversammlung (ungefähre Teilnehmerzahl)
  • Anzahl der dem vorgelegten Antrag beigefügten Fragebogen.

Nachdem der Antrag zur Abhaltung einer Gründungsversammlung (mindestens einen Monat vor dem vorgesehenen Datum der Versammlung) dem Bürgermeister des Ortes, an dem der Verein ansässig ist, einzureichen war, hatte der Bürgermeister hierzu Stellung zu nehmen und dem Landrat eine Abschrift der Akten zu übersenden. Diese Abschrift, die auf dem Dienstweg von den zuständigen deutschen Behörden zu prüfen war, gelangte dann zur Delegation Superieure. Die deutschen Behörden waren dadurch in Kenntnis gesetzt und verantwortlich. Die Unterlagen selbst wurden vom Bürgermeister an den Delegue de Cercle übersandt, der diese seinerseits dem Delegation Superieur von Rheinland Hessen-Nassau vorzulegen hatte. Diese Dienststelle traf dann die Entscheidung über die gesamte – von den französischen und deutschen Behörden angestellte – Untersuchung. Eine Benachrichtigung über Annahme oder Ablehnung hatte durch die Abteilung Jeunesse Et Sports direkt an den Delegue De Cercle zu erfolgen. Dieser setzte dann die Antragsteller über das zuständige Bürgermeisteramt in Kenntnis.

Über ähnlich viele Instanzen lief die Zulassung zum Schiedsrichter. In einem Schreiben der Militärregierung Kyllburg vom 02.01.1947 teilt die Ortskommandatur Kyllburg Landrat Dr. Gilles in Bitburg folgendes mit:

Betr.: Schiedsrichter eines Sportvereins

Auf Ihre Anfrage vom 9. November 1946 teile ich Ihnen mit, dass ich gegen die Ernennung von Herrn Matthias Brantzen als Schiedsrichter des Sportvereins Kyllburg keine Einwände erhebe.

Auch war es nicht ohne Verwaltungsaufwand möglich, Freundschaftsspiele in anderen Orten auszutragen. Im auf der nächsten Seite abgebildeten Schreiben gestattet der Ortskommandeur Herrn Zahnen aus Kyllburg den Transport einer Sportgruppe zu einem Fußballspiel in Daun an einem Sonntag.
1947_GenehmigungGenehmigung über den Transport einer Sportgruppe
 zu einem Fußballspiel in Daun am 29. Juni 1947

Die Genehmigung zur Abhaltung einer Gründungsversammlung kam schließlich am 23. Juli 1948. Der Militärregierung in Kyllburg wurden anschließend die Namen der gewählten Vorstandsmitglieder und die Zusammensetzung des Vorstandes mitgeteilt.

Nachfolgend einige Informationen zum wieder auflebenden SV Kyllburg nach dem Krieg bis zum Ende der 40er Jahre.

Erster Vorstand nach dem Ersten Weltkrieg:

1. Vorsitzender und Schriftführer: Nikolaus Müller
2. Vorsitzender: Nikolaus May
Kassierer: Helmut Penth
Beisitzer: Walter Hennig

Erstes Nachkriegsspiel gegen 12. Mai 1946 in Fließem
Nikolaus Müller wurde im Juni 1946 zum Kreissportwart bei der Militärregierung in Kyllburg ernannt und auf Kreisebene wurden nun die ersten „Gehversuche“ unternommen.
Im Herbst 1946 Start der Meisterschaftsrunde 1946/47.

Abschlusstabelle Meisterschaftsrunde 1946/47

1 FC Bitburg 14 64:19 26: 2
2 SV Speicher 14 40:19 18:10
3 SV Kyllburg 14 37:26 18:10
4 VfR Irrel 14 56:41 16:12
5 SV Fließem 14 25:28 12:16
6 SV Badem 14 25:40 10:18
7 SV Wolsfeld 14 27:48 10:18
8 ​SV Dudeldorf 14 11:57 2:26

1946_Jugendmannschaft

Jugendmannschaft des SVK 1946/47

Am 6. Juni 1948 finden die Leichtathletik-Meisterschaften des Kreises Bitburg für alle Vereine des Kreises auf dem Platz des SV Kyllburg statt.

Bericht des Sportverbandes Mittelrhein über die Leichtathletik-Meisterschaften des Kreises Bitburg

für alle Vereine des Kreises
auf dem Platz des SV Kyllburg

am 6. Juni 1948

Veranstalter: SV Kyllburg
Teilnehmende Vereine: SV Kyllburg, SV Speicher, SV Preist, VfR Irrel, SV Wolsfeld, SV Neidenbach
Gesamtteilnehmerzahl: 50
Zuschauerzahl: ca. 500

Die Veranstaltung, die als erste ihrer Art im Kreise Bitburg überhaupt durchgeführt wurde, fand auf dem wunderbar am Fuße des Hahnwaldes und der Kyll gelegenen Platz des SV Kyllburg statt. Auf diesem Platz, der bisher nur dem Zwecke des Fußballs diente, hatten die wenigen Leichtathleten des SV Kyllburg in wochenlanger Arbeit nach Feierabend eine schöne Rundbahn sowie eine einwandfreie Sprunggrube geschaffen. Die Organisation war ausgezeichnet und das L. Sportfest gestaltete sich zu einem wirklichen Werbesportfest und fand auch bei den bisher noch nie in solcher Menge erschienenen Zuschauern einen begeisterten Widerhall, das sich nach außen in einer Rekordeinnahme zeigte.

Karl Leitges, der sich in einer ständig steigenden Formkurve befindet, vermochte wieder einmal eine neue Bestleistung aufzustellen, indem er den Diskus 40,74 m schleuderte (Eine Beglaubigung des Kampfrichters ist in der Anlage beigefügt). Im Kugelstoßen siegte Leitges ebenfalls mit der ausgezeichneten Leistung von 13,30 m. Sein Clubkamerad Zahnen gewann das Speerwerfen mit 51,68 m, belegte im Kugelstoßen und Diskuswerfen mit guten Leistungen den 2. Platz. Wir werden dieses Jahr noch mehr von ihm hören.

Blesius, Speicher, zeigte sich als talentierter Sprinter, ebenfalls wie der noch entwicklungsfähige Müller, Kyllburg, in den Mittelstrecken. Im 800 m Lauf siegte Konrad vom SV Speicher, der schon mehrfacher schlesischer Gaumeister war und bei Training zu einem Anschluß an unsere Landesklasse ohne weiteres in der Lage ist.

1949 gehört die Erste Fußballmannschaft der 1. Kreisklasse an, und Spiele an der Mosel sind wegen der Abwechslung besonders willkommen.

1949.1.Mannschaft_11. Mannschaft 1949 in Föhren
st.v.l.: Josef Brantzen, Eugen Hennig, Erwin Klas, Waldemar Büttel, Hermann Thömmes
m.R.v.l.: Josef Barg, Karl Haag, Nikolaus May
v.R.v.l.: Franz Pelzer, Rudi Kapeller, Klaus Lorig